2.6. Die Farben der Salukis

Die Farben der Salukis sind Schwarz (K) und Schwarzgescheckt, Rot in allen Schattierungen des Sable (E-ay, Em-ay) und des Rot (e), sowie Bleichung (cch, ce? oder entsprechendem Faktor)) zu Creme und Cremeweiß mit all der zunehmender Scheckung (si, sp, sw). Ferner Black&Tan (at), Grizzle (adom) mit Scheckung, Wildfarbe/Grau (aw), Brindle (Kbr)(lt. Standard unerwünscht) und Ticking (T).
Bei der Weißscheckung der S-Serie wird si, die Irish Fleckung (kleine weiße Flecken auf Brust, Füßen und Schwanzspitze), und sp wirksam, die nur noch Flecken der Grundfarbe stehen läßt (s. auch Beagle). Noch stärkere Scheckung bis zum Weiß (wie beim Barsoi) entsteht durch sw. Ebenfalls vorhanden ist das auf dem Faktor b beruhende Schokoladebraun (wie beim Weimaraner). Das auf rezessives d beruhende Blau mit schieferfarbener Nase und hellen rauchblauen Augen (wie beim Greyhound) soll vorkommen.

Obwohl alle Farben außer Brindle vom Standard erlaubt sind, fehlen einige Gene im Genom des Salukis, die Farben hervorrufen: Von der A-Serie fehlt die Sattelzeichnung as (Schäferhund), dem at zugeordnet und ein rezessives Schwarz a, (wie beim Groenendael). Von der Chinchilla-Serie ist nur cch (creme, cremeweiß) oder ein entsprechender Faktor im Spiel ohne weitere Albinofärbung. Die Stichelung R scheint zu fehlen, ebenso fehlen Merle M und vermutlich die G- und P-Färbung (Bleichung des Schwarz).

Der heutige Saluki hat also, soweit bekannt, in der Formel: die A-Serie mit ay, aw, at (ohne a) und den Faktor für Grizzle (adom), der vermutlich in die A-Serie unter at gehört, aber auch ein unabhängiger Faktor oder eine Serie sein kann. Ferner die E-Serie E, Em, e, die K-Serie und die S-Serie mit S, si, sp , sw, sowie TT und bb und die Chinchilla-Serie mit cch und evtl.. ce oder einen entsprechenden Faktor, (und die hier nicht vorhandenen Paare, also DD?, mm, PP, gg, RR).

Gefunden und bewiesen sind bisher die Gene für E, Em und e, für ay und at,, für die K-Serie, für b und d .

Diskussion

Die Deutung Littles (und der ihm nachfolgenden Autoren) entspricht insgesamt dieser Darstellung, unterscheidet sich jedoch in einigen wenigen, m.E. aber wesentlichen Punkten:
Er interpretiert das Grizzle als dunkles Sable ('grizzle represent dark sable' und 'grizzle and tan' ist 'sable darkened a degree'). Grau oder Wildfarbe nimmt er, wie beim Afghanen, nicht auf, ebenso wenig das Brindle, das zwar unerwünscht, aber in der Rasse vorhanden ist.
Wäre das Grizzle nur eine Ausprägung des Sable, müßte bei einer Paarung Grizzle x Grizzle sowohl Sable als auch Black&Tan mitfallen. Die Paarungen Grizzle x Grizzle haben indessen regelmäßig (bis auf einige fragliche Fälle, die eher Beobachtungsfehler bei sehr schwacher Ausprägung des Grizzle zu sein scheinen), nur grizzlefarbene Welpen gebracht. Das spricht für einen eigenständigen Erbverlauf. Außerdem dürften keine gebänderten, sondern gleichmäßig rote/sandfarbene Haare auftreten (mit eingestreuten einzelnen schwarzen Haaren im Fell). Nähere Hinweise in 3.6 bei den Grizzlefarben.

Die Wildfarbe oder Aguti (Grau) ist in der Rasse vorhanden, s. 3.7.

Außerdem tritt die Bleichung des Schwarz durch den b-Faktor zu Schokoladebraun auf, die von Little auch nicht aufgenommen wurde, s. 3.1.

Problemstellung
Mit den genannten Formeln der bisherigen zweiallelen Deutung ließ sich die Vererbung ihrer Farben hinreichend analysieren und erklären, sofern nicht das Grau (Aguti) in Verbindung mit dem Schwarz in Erscheinung trat und beide Faktoren als Allele der A-Serie gesehen wurden. Es konnte sich dann der Fall ergeben, daß mehr Farben in der Nachkommenschaft auftauchten, als nach den Genen der Eltern möglich gewesen wäre. Das ist, um nur ein Beispiel zu nennen, bei im P-Wurf und im Y-(Wiederholungs-)Wurf von el Kaira's (Afghanen) der Fall gewesen. Es stellte sich damit die Frage, ob dominant Schwarz wie auch Aguti (Grau) und Grizzle in die überlastete A-Serie gehören

1. Die Alternative wäre gewesen, eines oder beide Allele als unabhängige, eigenständige Gene neben die A-Serie zu stellen, das Aguti und Grizzle Domino) u. U. als Serie.
Bei vielen anderen Säugetieren (Katzen, Mäusen) ist dominantes Schwarz auf der E-Serie als Ed oberhalb E angesiedelt, das alle Farben der A-Serie überdeckt. As entfällt in diesem Fall.
2. Eine zweite Möglichkeit war eine triallele Deutung, wie Pape sie 1983 und 1985 vorgeschlagen hatte (s.o.), in genauer oder abgeänderter Form. In diesem Fall hätten sich die Allele für Schwarz und Aguti von zwei Serien auf drei verlagert.

Eine Lösung haben die DNA-Test gebracht: Wie in 2.5 aufgezeigt, haben sie (s. Professor Schmutz, Kanada) eine Veränderung der allelen Serien für die Grundfarben ergeben. Danach bilden Schwarz und Brindle eine eigene dritte Serie, sodaß nun drei Serien die Grundfarben bestimmen (A-, E-, K-Serie). Daß Schwarz nicht in die A-Serie gehört, war - wie oben diskutiert, schon lange zu vermuten gewesen.

Wie das Aguti zeigt auch das Grizzle die Bänderung der Wildfarbe in den dunklen Partien, im Gegensatz zum Schwarz des verwandten B&T. Manche Autoren vermuten ein rezessives Gen, das die schwarzen Haare des B&T-Fells in gebänderte umsteuert. Dem widerspricht Brown (havard) bei einer Untersuchung des Grizzle der Salukis, die er auf die Basis eines Vergleichs mit Mäusen stellt. Er sieht das Grizzle (wie auch das Aguti) ebenfalls in der A-Serie entsprechend der white-bellied-mouse. Die Dominanzfolge ist bei ihm jedoch verändert. Das Allel für Schwarzfärbung Ed sieht er allein auf der E-Serie oberhalb von E.

Neuere Würfe bei den Afghanen und Grizzles in USA wie auch bei uns haben gezeigt, daß Domino x Domino, bzw Grizzle x Grizzle nicht nur Domino- oder Grizzle-Nachkommen brachten und unter ihnen sowohl Sable- und B&T-Geschwister auftraten. Das beweist, das Domino- bzw. Grizzle-Gen kann nicht auf der A-Serie, wie vorher vermutet, liegen (denn es wären dann ja mehr Farben als möglich aufgetreten). Es muß also davon ausgegangen werden, daß Domino bzw. Grizzle einen eigenen Faktor hat oder eine eigene Serie bildet.

Bei den DNA-Tests sollen über den Agutifaktor erste Ergebnisse vorliegen, die aber noch nicht bekannt gemacht worden sind. Über Grizzle liegen bislang keine Erkenntnisse vor.