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Die Geschichte der Salukis
1.1. Die Ursprünge der Windhunde und der Salukis, Theorien und Fakten
Der Saluki oder Tazy (Tazi), auch persischer Windhund, Gazellenhund oder Lévier persan genannt, beherrscht seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden den Orient in einem riesigen Verbreitungsgebiet das sich von Saudiarabien über die Türkei, den Iran bis nach Indien und in die Mongolei und das südliche Sibirien erstreckt. Und nicht verwunderlich ist es, daß er in vielen Schlägen erscheint, unterschiedlich in Größe, Fell und Farbe. Seine wirkliche Geschichte ist im Laufe der Jahrtausende verlorengegangen, und wir können sie nur noch an Hand von Ausgrabungen und alter bildlicher Darstellungen nachzuvollziehen versuchen.
Wann genau und an welchen Orten die Domestikation des Hundes begonnen hat, ist nicht mehr zu sagen. Fest steht jedoch, daß im Mesolithikum vor 10.000 bis 8.000 Jahren die Hunde bereits weltweit verbreitet waren und in gleichzeitig verschiedenen Größen auftraten. Natürlich können die Ausgrabungen nichts über Details wie Ohrform, Fell, Farbe aussagen oder gar, ob die Hunde nach der Nase jagden oder auf Sicht hetzten. Es gab noch keine einheitliche Form. Von den verschiedenen Typen, die zur Verfügung standen, nahm man wohl die geeignesten Individuen für die Jagd. Mit dem Zurückweichen des Eises gingen die Großwildbestände zurück. Das hatte große Wanderungen der Menschen zur Folge, die zu Jägern von scheuem und kleinerem Wild und zu Sammlern geworden waren, und das Geschehen verlagerte sich allmählich in den Mittelmeerraum und nach Südwestasien. Viele Knochenreste von Hunden wurden im Bereich des heutigen Iran und der Türkei gefunden.
Auskunft über die Hunde als Jagdgefährten des Menschen geben erst die Felszeichnungen, wie das älteste Jagdbild mit Jäger und vier windhundartigen Hunden in Catal Hüyük im südlichen Anatolien und die Felszeichnungen in Jordanien, der Sahara und in Spanien.
Die Viehzucht und der Ackerbau lösten allmählich das Leben der Menschen als Jäger und Sammler ab. Hinweise auf Hunde mit einer einheitlichen Form, etwa mit langen Beinen und tiefer Brust, die an Windhunde denken lassen, entstehen erst mit Beginn der Hochkulturen in Mesopotamien und im alten (vordynastischen) Agypten des vierten Jahrtausends. Zu dieser Zeit bestand schon ein ausgedehnter Handel zwischen den Völkern. In und seit dieser Zeit diente die Jagd erstmals nicht nur dem Überleben, sondern auch dem Vergnügen der Wohlhabenden.
Der glatthaarige Tesem mit Stehohren und Ringelrute, in Mesopotamien auch mit buschigem Hängeschwanz, erscheint in frühdynastischer Zeit Ägyptens auf Gefäß- und später auf Wandmalereien. Da in Ägypten und überhaupt in Afrika der Wolf nicht vorkommt, vermeinten viele Wissenschaftler lange, daß der Schakal, und in dieser Region besonders der große Wolfsschakal, dessen Schädel zudem dem des Tesem ähnlich ist, als Ahne dieses Hundes anzusehen sei. Nachdem, besonders von W. Herre 1974 nachgewiesen wurde, daß nur der Wolf , nicht aber der Schakal als Stammvater aller Hunde in Frage komme, ist zu vermuten, daß dieser den Windhunden ähnliche Hund aus dem Orient eingeführt worden sei, d. h. aus Mesopotamien oder dem Indusbecken. Vermutlich sind die frühen Haushunde mit Einwanderern aus dem vorderen Orient nach Ägypten gelangt.
Neben den Tesems des Alten und Mittleren Reiches gab es auch hängeohrige Jagdhunde, die zuerst Ende des 4. Jtds. v. Chr. auf einer Schminktafel, der sogenannten Oxford-Tafel, dargestellt wurden. Viele Liebhaber sehen in ihnen die Vorläufer der Sloughis und Salukis. Erst später konnten sie sich gegen den stehorigen Tesem in Ägypten durchsetzen. Wie weit sie als die Ahnen der orientalischen Windhunde anzusehen sind, ist nicht zu beweisen, obwohl viele Autoren, zum Beispiel auch Erik Zimen, durchaus dieser Ansicht sind.
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Abb. 1.1.6 |
In abgeänderter Form sehen wir dann die Windhunde auf Kreta, in Griechenland, bei den Kelten, in Rom, in Indien und China. Ob diese von dem altägyptischen Tesem abstammen oder Parallelentwicklungen unterlegen waren, ist fraglich. Ebenso wenig wissen wir, ob es sich bei diesen Hunden noch um Spürhunde oder schon um Sichthunde handelte. Mit Recht meint Daub jedoch, daß auch ein jagender Hund mit einer hochbeinigen, schlanken Form und tiefer Brust, der noch oder auch noch die Nase gebraucht und so den Übergang zum Sichthund bildet, als Windhund angesprochen werden kann.
In der späten Steinzeit und der frühen Bronzezeit (ca. 2500 - 2000 v. Chr.) erschien der kretische Windhund auf der Bühne. Er zeigte große Ähnlichkeit mit dem Tesem und könnte bei den reichen Handelsbeziehungen zwischen den Kulturzentren in Ägypten seinen Ursprung gehabt haben. Mit dem Zusammenbruch der minoischen Kultur und der Besetzung durch die Achäer breitete er sich über ganz Griechenland aus.
Um 1200 v. Chr. begann die Invasion der Dorer von Norden, die in Lakonien ihre Hauptstadt Sparta gründeten. Damit taucht ein neuer Windhundtyp auf: der Lakonier. Seine genaue Beschreibung kennen wir von dem griechischen Philosophen und Geschichtsschreiben Xenophon (um 434 bis 355 v. Chr.) in seinem 'Kynegetikos oder dem Buch von der Jagd'. Der Hase war die Jagdbeute, der von den Hunden in aufgestellte Netze getrieben wurde. Sie jagten jedoch nicht auf Sicht, sondern nach der Nase. Auch die Farbe dieser Hunde wird beschrieben: Sie sollten rot, schwarz oder weiß sein, aber nicht einfarbig. Die Roten und Schwarzen müßten weißes, die Weißen rotes Haar um den Vorderkopf haben.
Im Jahre 139 n. Chr. schreibt Arrianos, der Grieche, der aus Kleinasien stammt, ebenfalls einen 'Kynegetikos oder ein Büchlein über die Jagd'. Er nennt sich ebenfalls Xenophon und verweist auf die Schrift des älteren. Daß dessen Hunde nur selten einen und nicht jeden Hasen gefangen hätten, erklärt er entschuldigend mit dessen Unkenntnis von den Windhundes der Kelten. Gemeint ist der 'Vertragi' der Kelten und Römer. Er ist offenbar schon ein echter Sichtjäger und Hetzhund. Seine Ohren waren groß und weich mit überfallender Spitze. Es gab kurz- und rauhhaarige Vertragi. Die Farbe war nebensächlich, Sie konnten ein- oder mehrfarbig sein. In ihnen ist der Stammvater des Greyhounds zu sehen.
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